Verkehrspolitik als Finanzpolitik

29. Mai 1995
Einsamer Rechner
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Bundesrat Otto Stich lehnt 1995 den Lötschbergtunnel ab: Die Schweiz könne sich nicht zwei Basislinien durch die Alpen leisten. (1993, Keystone)

Finanzminister Otto Stich erklärt 1995 seinen Kollegen, die Kosten der Neat seien höher als die geschätzten 14 Milliarden Franken. Für die Finanzierung brauche es unter anderem eine Schwerverkehrsabgabe. Gleichzeitig kritisiert er die so genannte Netzvariante: Der versprochene Kapazitätszuwachs könne nicht genutzt werden ohne zusätzlichen Juradurchstich. Das Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement nimmt Bezug auf ein Gutachten der englischen Consulting-Firma Coopers & Lybrand. Es besagt, dass die Güterverkehrskapazität deutlich ansteigen werde.

« Verkehrspolitisch macht das heutige Bauprogramm wenig Sinn. »

Bundesrat Otto Stich, Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Verkehrs- und Finanzpolitik, 29.05.1995
2 Bundesräte

zwei Positionen: Bundesrat Adolf Ogi steht für die verkehrs-, regional- und europapolitische Wünschbarkeit, Bundesrat Otto Stich stellt die Kostenfrage. Im Parlament kommen ihm manchmal die Tränen.

50 Prozent

Kapazitätszuwachs der Neat können ohne den dritten Juradurchstich nicht genutzt werden, lautet die Kritik von Finanzminister Otto Stich am seiner Meinung nach überrissenen Projekt mit zwei Basistunnels.

14 Mrd. Franken

Otto Stich prophezeit, dass die auf 14 Milliarden Franken geschätzten Kosten (Preisstand 1991) nicht eingehalten werden können. Er bekommt nachträglich recht.

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