Verkehrsvorhersagen

Zweihundert statt fünfzig Prozent

Der Bericht «Eisenbahntunnel durch die Alpen» von 1971 verschätzt sich in seinen Vorhersagen deutlich. (1971, Kommission EVED)

Kein Projekt ohne Prognose. Sie ist bedeutsam für seine Begründung wie auch für die Planung. Die meisten Prognosen extrapolieren die Wachstumsraten der unmittelbaren Vergangenheit in die Zukunft. Das geht nicht immer gut. 1971 kommt die Kommission für Eisenbahntunnel durch die Alpen zum Schluss, der transalpine Personenverkehr werde zwischen 1963 und 1990 um mindestens fünfzig Prozent zunehmen und der Güterverkehr sich gar verdoppeln. Tatsächlich aber steigt dieser auf Schiene und Strasse um rund zweihundert Prozent an. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Die Botschaft des Bundesrats zum «Bau der schweizerischen Eisenbahnalpentransversale» von 1990 prognostiziert bis 2020 erneut die Verdoppelung des Güterverkehrs und die Zunahme des Personenverkehrs um fünfzig Prozent. Passt, eine Punktlandung.

« Eine Aussage über die Eintretenswahrscheinlichkeit des einen oder andern Szenarios ist objektiv aber nicht möglich. »

St. Galler Zentrum für Zukunftsforschung, Studie zu den Perspektiven des alpenquerenden Güterverkehrs 1993-2015, 1994
50 Prozent

werde der Personenverkehr zwischen 1963 und 1990 ansteigen, sagt die Prognose von 1971. 100 Prozent sind es tatsächlich. 

100 Prozent

werde der Güterverkehr zwischen 1963 und 1990 ansteigen, sagt die Prognose von 1971. 200 Prozent sind es tatsächlich.

10.1 Milliarden Franken

werde die Neat kosten, sagt die Prognose von 1990. 23 Milliarden kostet sie wirklich.

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